Doch was bedeutet dieser Schritt für den Biotech-Sektor und die Produktion von Covid-19-Impfstoffen? Und ist dies ein Präzedenzfall, der in Zukunft Nachahmer findet? Lesen Sie herzu ein Statement von Vinay Thapar, Portfoliomanager des AB International Health Care Portfolio beim Asset Manager AllianceBernstein:
„Wir erwarten nicht, dass eine Aussetzung der Patente im Zusammenhang mit den Covid-Impfstoffen die Produktion dramatisch steigern würde. Zusätzlich zum geistigen Eigentum müssen Rohstoffe gesichert werden, bei denen derzeit eine Knappheit besteht. Des Weiteren müssen spezialisierte Produktionsanlagen gebaut oder aufgestockt werden, und man benötigt zudem technisches Wissen bei der Herstellung von mRNA-Impfstoffen. Wir sehen die Forderung für sich genommen daher nicht als signifikante Bedrohung für den Arzneimittelsektor an und denken, dass die richtige Lösung darin bestehen könnte, dass Unternehmen Impfstoffe an Entwicklungsländer spenden.
Die USA haben betont, dass sie dies als ein Ausnahmeereignis betrachten, und erkennen an, dass die Fristen für den Verzicht auf geistiges Eigentum lang und die Verhandlungen schwierig sein werden. In der Tat müssten andere Länder, darunter Deutschland, Japan und Großbritannien, einem Verzicht auf den Schutz des geistigen Eigentums zustimmen. Die geopolitischen Spannungen nehmen zu, verursacht einerseits durch die Sorge um den Diebstahl von geistigem Eigentum, und Länder wie die USA sehen sich Herausforderungen gegenüber, weil sie während der Pandemie nicht über die nötigen Produktionskapazitäten für die notwendige (Schutz-) Ausrüstung verfügen. Daher erwarten wir, dass die Industrienationen geistiges Eigentum im Zusammenhang mit Technologien zur Arzneimittelentwicklung weiterhin schützen.“